Die Schweiz, ein Paradies fürs Skitouren

Skitouren in der Schweiz sind ein Traum für Outdoor-Fans! Die Schweiz bietet eine atemberaubende Bergwelt und Skitouren für jedes Level, von entspannten Anfängertouren bis zu anspruchsvollen Gipfelabenteuern. Egal, ob du auf der Suche nach Ruhe, Powder oder einfach einem intensiven Training bist – die Schweiz hat für jeden etwas zu bieten. Also, Ski aus dem Keller, anschnallen und los geht’s ins Abenteuer!

Nachfolgend findest du eine Auswahl an Touren und Spots, sowie ein paar zusätzliche Tipps rund ums Skitouren.

Skitouren in Graubünden für Anfänger und Könner

Im Kanton der Steinböcke finden Tourengeher eine besonders breite Auswahl an Skitouren für jedes Level. Skitourengänger finden fast bei jeder Wetterlage ein Gebiet mit passenden Verhältnissen. Bei Nord- und Nordoststaulage bieten die umliegenden Gipfel rund um das Bergsteigerdorf St. Antönien lohnende Verhältnisse. Bei Südstaulage eignen sich die Regionen Avers, Splügen und San Bernardino besonders für eine tolle Skitour. Nachfolgend findest du eine Auswahl an möglichen Touren.

Skitour auf den Piz Surgonda – Der Klassiker am Julierpass

Tourbeschreibung:
Die Skitour auf den 3195 Meter hohen Piz Surgonda ist ein lohnendes Ziel für Skitourengeher an der Grenze zum Engadin. Der Ausgangspunkt liegt bei La Veduta an der Julierpassstrasse (2237 m), wo der Schneetourenbus bequemen Zugang zum Start der Tour bietet. Die Route verläuft über sanfte, weite Hänge und durch das Tal Val d’Immez bis zur Fuorcla Alva (2791 m). Von hier aus führt der Weg über den Südgrat und einen Hang zum Gipfel. Die weiten, ideal geneigten Abfahrten machen die Tour bis in den Frühling hinein beliebt.

Für wen die Tour geeignet ist: Die Tour eignet sich für fortgeschrittene Skitourengeher, die sich in lawinensicherem Gelände bewegen können. Aufgrund der moderaten Schwierigkeit (WS- auf der SAC-Skitourenskala) und des abwechslungsreichen Geländes ist die Tour auch bei sportlichen Anfänger mit ersten Skitourenerfahrungen beliebt.

Höhenmeter: 960 m Aufstieg und Abfahrt

Schwierigkeit: WS- (wenig schwierig)

Tipp: Starte früh, um den Schnee in optimalem Zustand für die Abfahrt vorzufinden. Der Schneetourenbus bietet eine praktische Anreisemöglichkeit, besonders an Tagen mit stark eingeschränktem Fahrplan.

Skitour auf den Piz Palü (3900 m): Traumziel im Berninagebiet

Tourenbeschreibung: Die Skitour auf den Piz Palü (3900 m) ist ein absolutes Highlight in den Bündner Alpen. Von der Bergstation Diavolezza (2972 m) führt die Route zunächst hinunter auf den Vadret Pers-Gletscher und durch die beeindruckenden Cambrena-Eisbrüche hinauf zur Gletschermulde „Schnapsboden“ auf etwa 3390 m. Danach geht es steiler über den Nordhang zur Ostschulter, wo das Skidepot auf 3740 m liegt. Der finale Abschnitt führt über die 40° steile Ostflanke auf den verwechteten Grat und den Ostgipfel (3882 m). Wer die Herausforderung liebt, kann über den ausgesetzten Firngrat noch zum Hauptgipfel weitersteigen. Die Abfahrt erfolgt entlang der Aufstiegsroute, wahlweise über Morteratsch oder ins Val d’Arlas.

Für wen geeignet: Diese Tour ist für erfahrene Skitourengänger, die den Umgang mit Gletscherspalten, Steigeisen und Pickel beherrschen. Sichere Lawinen- und Wetterverhältnisse sind Voraussetzung. Für Skitoureneinsteiger ist diese Route ungeeignet.

Höhenmeter: Aufstieg: 1150 Hm | Abstieg: 1150 Hm

Schwierigkeit: ZS (ziemlich schwierig)

Zusatztipp: Plane die Tour früh am Tag, da sich die Bedingungen auf Gletschern mit zunehmender Tageszeit verschlechtern können. Eine Abfahrtsvariante wie die Route nach Morteratsch bietet zudem eine abwechslungsreiche Alternative und endet an einem gemütlichen Ort für eine verdiente Stärkung. Die Spaltensituation präsentiert sich aber sehr dynamisch. Erkundige dich unbedingt bei den Locals oder unternimm die Tour mit einem Bergführer, bspw. von der Bergsteigerschule Pontresina. Zudem lohnt sich die Anreise am Tag davor und eine Übernachtung in der Diavolezza.

Der Piz Palü mit seinen drei markanten Pfeilern. Bild: Stefan Schlumpf | Graubünden Ferien

Skitouren in St. Antönien – Touren für jedes Level

St. Antönien im Prättigau gilt als Paradies für Skitouren-Liebhaber. Die Region bietet eine Vielzahl an Touren für Anfänger, Fortgeschrittene und Experten. Hier sind einige der beliebtesten und am häufigsten besuchten Skitouren:

1. Girenspitz (2367 m)

  • Schwierigkeit: WS-
  • Höhenmeter: ca. 910 m
  • Dauer: 2.30 Stunden (Aufstieg)
  • Beschreibung: Der Klassiker für Skitourengeher in St. Antönien. Die Route führt durch offene Hänge und bietet eine fantastische Aussicht auf die umliegenden Berge. Besonders beliebt wegen der moderaten Schwierigkeit und der Schneesicherheit. Auch früh in der Saison machbar, da hauptsächlich grasiger Untergrund.

2. Madrisajoch (2609 m)

  • Schwierigkeit: ZS
  • Höhenmeter: ca. 700 m
  • Dauer: 3 h (Aufstieg)
  • Beschreibung: Perfekt für Einsteiger und Genuss-Tourengeher. Der Aufstieg ist technisch wenig anspruchsvoll, und die Abfahrt durch breite Hänge ist ein Vergnügen.

3. Hasenflüeli (2411 m)

  • Schwierigkeit: WS
  • Höhenmeter: ca. 970 m
  • Dauer: 2.30 h (Aufstieg)
  • Beschreibung: Eine lohnende Tour mit vielen Abfahrtsvarianten via Norden und damit in der Regel guten Schneeverhältnissen. Kleiner, kurzer und moderater Felsaufbau beim Gipfel. Tolles Panorama.

4. Schollberg (2570 m)

  • Schwierigkeit: ZS-
  • Höhenmeter: ca. 1090 m
  • Dauer: 3.30 h (Aufstieg)
  • Beschreibung: Lohnende und beliebte Tour. Klassische Tour ab St. Antönien. Erfordert im Gipfelbereich sichere Verhältnisse.

5. Sulzfluh (2817 m)

  • Schwierigkeit: ZS
  • Höhenmeter: ca. 1350 m
  • Dauer: 4 h (Aufstieg)
  • Beschreibung: Eine der anspruchsvollsten Touren im Gebiet. Erfordert sichere Verhältnisse.  Besonders geeignet gegen Ende des Winters Anfang Frühling. Eindrucksvolle Tour mit steilem Aufstieg auf den Gipfel.

Das verschneite Bergsteigerdorf St. Antönien im Prättigau. Bild: Stefan Schlumpf | Graubünden Ferien

Berner Oberland: Klassiker und Geheimtipps

Das Berner Oberland bietet eine Vielzahl an Skitouren – von echten Klassikern bis zu versteckten Perlen. Diese Touren bieten dir alles: atemberaubende Panoramen, knackige Aufstiege und Abfahrten im Pulverschnee.

Skitour zum Faulhorn – Genusstour mit beeindruckendem Panorama

Tourenbeschreibung: Diese einfache, aber eindrucksvolle Skitour führt zum beliebten Aussichtsgipfel Faulhorn (2681 m) im Berner Oberland, der vor allem bei winterlichen Verhältnissen ein echtes Highlight ist. Die Tour startet an der Bergstation Oberjoch (2498 m), die bequem mit den Bergbahnen von Grindelwald-First erreichbar ist. Vom Oberjoch aus geht es südwestwärts über den Punkt 2391 durch die Mulde von Widderfeld zur Gummihitta (2260 m), wo der Winterwanderweg hinunterführt. Anschließend verläuft die Route westwärts am Bachsee vorbei und steuert den Übergang zum Gassenboden (2552 m), von wo aus der Gipfel des Faulhorn erreicht wird. Die Abfahrt erfolgt auf der Sonnenseite mit einem fantastischen Blick auf das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau.

Für wen geeignet: Diese Skitour ist für Einsteiger und mittlere Skitourengeher geeignet, die ein abwechslungsreiches Panorama und eine einfache Route suchen. Es sind keine besonderen technischen Fähigkeiten erforderlich, die Tour eignet sich besonders für diejenigen, die eine entspannte und dennoch beeindruckende Skitour unternehmen möchten.

Höhenmeter: Aufstieg: 420 Hm | Abfahrt: 1045 Hm

Schwierigkeit: L (leicht) auf der Skitourenskala des SAC.

Tipp: Der Gipfel des Faulhorn bietet nicht nur eine grandiose Aussicht, sondern ist auch der perfekte Ort, um eine Pause zu machen – auch wenn das Berghotel Faulhorn im Winter geschlossen ist. Wer nach der Tour noch Lust auf eine weitere Abfahrt hat, kann die Bussalp ansteuern, um eine einfache, aber lohnenswerte Überschreitung zu genießen.

Skitour auf das Wildhorn (3250 m) – Ein Klassiker der westlichen Berner Alpen

Die Skitour zum Wildhorn gehört zu den beliebtesten Zielen der westlichen Berner Alpen und ist eine lohnenswerte Herausforderung für konditionsstarke Tourengeher. Die Route führt von der Wildhornhütte (2302 m) über den Wildhorngletscher bis zum Gipfel des Wildhorns, das eine atemberaubende 360°-Aussicht auf die Walliser und Berner Alpen bietet. Der Anstieg erfolgt über flache Moränen, den zurückgeschmolzenen Chilchligletscher und schließlich steiler zum Gipfel. Der Abstieg erfolgt entlang der gleichen Route.

Routenverlauf: Von der Wildhornhütte geht es zunächst flach in südwestlicher Richtung zur Moräne, die zu den Felsen des Chilchli führt. Über diese Felsen geht es weiter in südöstlicher Richtung auf den Chilchligletscher, dem man bis zur Einsattelung bei Punkt 2814 folgt. Der Aufstieg setzt sich über den Glacier de Téné fort, wobei der Gletscher zuletzt steiler wird, bevor man den Gipfel erreicht. Der Wildhorn-Gipfel bietet zwei Optionen: den NE-Gipfel (3246 m) oder den südlichen SW-Gipfel (3250 m).

Geeignet für: Die Tour ist ideal für erfahrene Skitourengeher, die eine konditionell anspruchsvolle, aber nicht allzu schwierige Route suchen. Besonders geeignet für Tagestouren aus der Region Lenk.

Höhenmeter: Der Aufstieg beträgt etwa 940 Höhenmeter.

Schwierigkeit: Die Tour wird in der Skitourenskala des SAC mit L+ (leicht bis mässig) bewertet.

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Skitour auf das Strahlhorn (4190 m) – Ein genialer Viertausender inmitten eines Gletscherparadieses

Tourenbeschreibung: Das Strahlhorn, majestätisch eingebettet zwischen Findel- und Allalingletscher, lockt als einer der leichteren Viertausender. Von der Britanniahütte (3030 m) führt die Route über den weitläufigen Allalingletscher bis zum Gipfel. Der Aufstieg ist technisch nicht übermäßig anspruchsvoll, birgt jedoch Gefahren durch Gletscherspalten und erfordert eine gute Orientierung. Besonders beeindruckend ist der finale Abschnitt, der mit einem sanften Anstieg den Blick auf ein unvergleichliches Panorama freigibt.

Für wen geeignet: Diese Tour richtet sich an erfahrene Skitourengeher mit sicherem Umgang auf Gletschern. Gletscherausrüstung und Kenntnisse im Spaltenretten sind ein Muss. Die Schwierigkeit entspricht ZS (ziemlich schwierig) auf der SAC-Skitourenskala.

Routenverlauf: Die Tour beginnt an der Britanniahütte (3030 m) und führt zunächst hinunter auf den Hohlaubgletscher, der nach Süden gequert wird. Von dort steigt man entlang des Allalingletschers auf, stets in respektvollem Abstand zu Séracs und Felswänden, bis zum Adlerpass auf 3785 m. Ab dem Pass folgt man dem südöstlichen Schneegrat, passiert P. 3953 und erreicht schließlich über einen sanften Hang den Gipfel des Strahlhorns auf 4190 m. Die Abfahrt erfolgt entlang der Aufstiegsroute.

Höhenmeter: Aufstieg: 1260 Hm | Abfahrt: 1260 Hm

Schwierigkeit: ZS (ziemlich schwierig) auf der Skitourenskala des SAC.

Tipp: Eine clevere Tourenplanung ist essenziell: Starte möglichst früh, um die Schneebedingungen optimal zu nutzen. Vergiss nicht, bei diffuser nebst Kartenmaterial ein GPS-Tracking bereitzuhalten – die Orientierung auf den weitläufigen Gletschern kann herausfordernd sein. Bei generell schlechter Sicht ist von der Tour abzuraten.

Tête Blanche (3706 m) – Moderate Hochgebirgstour mit Panorama

Tourenbeschreibung: Die Skitour auf die Tête Blanche (3706 m) führt durch eine beeindruckende Hochgebirgslandschaft mit Gletscherpanorama. Der Startpunkt ist die Cabane de Bertol (3311 m), von der es zunächst leicht bergab in den Col de Bertol (3268 m) geht. Anschließend folgt der Aufstieg über den Glacier du Mont Miné. Die Route führt sanft an den NE-Pfeilern der Dents de Bertol vorbei, bevor das Gletscherbecken Richtung einer breiten Mulde ansteigt. Nach dieser erreicht man über einen breiten Rücken den Gipfel. Die Abfahrt erfolgt auf der gleichen Strecke. Belohnt wirst Du mit atemberaubenden Ausblicken auf das Matterhorn und die Dent d’Hérens.

Für wen geeignet: Die Tour ist ideal für ambitionierte Einsteiger im Hochgebirgsbereich, die erste Erfahrungen mit Gletschertouren sammeln möchten. Gute Bergerfahrung ist jedoch unerlässlich, insbesondere bei wechselhaften Wetterbedingungen oder wenn die Tour als Teil der Haute Route nach Zermatt geplant wird. Einsteiger sollten diese Tour geführt durchführen.

Höhenmeter: Aufstieg: 510 m | Abstieg: 510 m (inkl. einer Gegensteigung von ca. 100 m vor der Hütte)

Schwierigkeit: L (leicht)

Zusatztipp: Plane die Tour bei stabilem Wetter, da schlechte Sicht oder Schneeverhältnisse die Orientierung erschweren können. Eine Gletscherausrüstung ist auf obligatorisch. Für erfahrene Skitourengänger lässt sich dieser Abschnitt in die klassische  Walliser Haute Route integrieren.

Majestätischer Gipfelblick: Skitour auf den Alphubel (4206 m)

Tourenbeschreibung: Die Skitour auf den Alphubel (4206 m) führt dich in die grandiose Welt des Mischabelmassivs oberhalb von Saas-Fee. Vom Startpunkt der Täschhütte aus durchquerst du sanfte, westexponierte Hänge, bis du den Alphubelgletscher erreichst. Der Aufstieg führt dich über spaltenarme Zonen ins Alphubeljoch (3772 m), von wo aus der steilere, ostexponierte Gipfelhang beginnt. Die letzten Meter fordern Technik und Kondition, belohnen jedoch mit dem riesigen Gipfelplateau und einer atemberaubenden Aussicht auf die umliegende Bergwelt. Der Rückweg führt auf derselben Route und verspricht eine genussvolle Abfahrt.

Für wen geeignet: Diese anspruchsvolle Skitour ist perfekt für erfahrene Skitourengeher mit solider Technik im steilen Gelände und guter Kondition. Kenntnisse im Umgang mit Steigeisen und Seil sind erforderlich, da Gletscherpassagen und exponierte Hänge bewältigt werden müssen.

Höhenmeter: Aufstieg: 1505 Hm | Abstieg: 1505 Hm

Schwierigkeit: ZS (ziemlich schwierig)

Zusatztipp: Starte früh am Morgen, um die stabileren Schnee- und Wetterverhältnisse der Frühstunden zu nutzen. Packe unbedingt ein Seil, Steigeisen und einen Pickel ein – diese Ausrüstung ist auf den steileren Passagen und bei der Überquerung des Gletschers unverzichtbar.

Der Alphubel hoch oben im Saastal. | Bild: Thierry Delafontaine, unsplash