Skitouren – der Traum von tief verschneiten Gipfeln, dem frischen Powder unter den Skiern und der Freiheit, abseits der Massen die Natur zu geniessen. Doch bevor du deine Spuren in den Schnee ziehst, solltest du einiges beachten, damit deine Skitour auch sicher und erfolgreich wird. Wie du deine Skitour richtig planst, was du bei der Tourenplanung beachten solltest und wie du die aktuelle Lawinengefahr einschätzt, erfährst du in diesem Ratgeber. Denn der beste Powder bringt nichts, wenn die Tour zu einem Desaster wird.

Die passende Tour wählen

Bevor du loslegst, solltest du dich fragen: Welche Tour passt zu mir? Deine Skitourenplanung hängt massgeblich von deinem Erfahrungslevel, deiner Fitness und natürlich von den aktuellen Schneeverhältnissen ab. Es gibt unzählige Routen, von gemütlichen Aufstiegen bis hin zu anspruchsvollen Gipfeltouren. Wichtig ist, dass du die Route an dein Können anpasst. Und: Verlasse dich nicht nur auf GPS-Daten! Eine gute alte Karte kann im Notfall goldwert sein.

Tipp: Achte bei der Wahl der Tour auf die Schneehöhe in den unterschiedlichen Regionen und Höhenlagen sowie die Wetterprognosen. Diese können sich nämlich je nach Region und Höhe stark unterscheiden.

Günstige Wetter- und Schneeverhältnisse identifizieren

Die Schneeverhältnisse können je nach Höhe und Region stark variieren. Vor allem die Höhenlagen und Expositionen (also die Ausrichtung der Hänge) haben Einfluss darauf, wie stabil der Schnee ist. Deshalb ist es wichtig, regelmässig nach aktuellen Schneeberichten und Schneehöhen zu schauen. Auf Skitouren sind nicht nur die Lawinengefahr, sondern auch die Art des Schnees entscheidend: Ist der Schnee tragfähig oder weich? Fällt der Schnee locker oder ist er kompakt? Ist er durch den Wind bearbeitet, verfrachtet und oder durch die Wärme umgewandelt. Dies sind alles Faktoren einerseits für die Beurteilung der Sicherheit, d.h. Stabilität der Schneedecke. Als auch in Bezug auf den Fahrspass.

Die passende Ausrüstung: Das gehört in den Rucksack

Jetzt wird’s konkret: Was brauchst du für eine sichere Skitour? Die richtige Ausrüstung ist entscheidend, um sicher unterwegs zu sein. Dazu gehören neben den klassischen Skiern auch Dinge wie Lawinensuchgerät (LVS), Schaufel und Sonde. Denn auch wenn du nicht von einer Lawine betroffen bist, kann es immer zu unerwarteten Situationen kommen.

Vergiss nicht, die Technik regelmäßig zu checken! Teste dein LVS-Gerät vor der Tour, um sicherzustellen, dass alles funktioniert. Auch deine Bekleidung ist wichtig – im Winter musst du immer darauf achten, dass du dich gut an die wechselnden Temperaturen und Feuchtigkeit anpasst. Wir haben dir einen detaillierten Ratgeber zur Skitourenausrüstung zusammengestellt.

Lawinengefahr einschätzen: Lawinenbulletin, Schneedecke und Co.

Ein elementarer Teil der Skitourenplanung ist die Einschätzung der Lawinengefahr. Auch wenn du gut ausgerüstet bist und dich auf deine Tour freust, kann dir die falsche Einschätzung der Schneeverhältnisse einen Strich durch die Rechnung machen. Und hier kommt das Lawinenbulletin ins Spiel. Es gibt dir wertvolle Informationen darüber, wie hoch die Lawinengefahr in deiner Region ist.

Schau dir vor deiner Tour das Lawinenbulletin des SLF an. Du kannst dich über die Lawinengefahr in Echtzeit via WhiteRisk-App informieren. Ein Blick auf die Schneeverhältnisse in der Schweiz gibt dir eine weitere wichtige Entscheidungshilfe.

Die Gefahrenstufen im Lawinenbulletin des SLF: Was bedeuten sie?

Das Lawinenbulletin des Schweizerischen Lawinenforschungsinstituts (SLF) ist ein unverzichtbares Tool für die Tourenplanung. Es teilt die Lawinengefahr in fünf Gefahrenstufen ein, die dir helfen, Risiken einzuschätzen. Hier eine Übersicht:

  1. Stufe 1 (gering): Lawinen sind sehr unwahrscheinlich. Das Gelände ist weitgehend sicher, dennoch Vorsicht in extrem steilem Gelände (>40°).
  2. Stufe 2 (mässig): Lawinen können bei großer Zusatzbelastung, etwa durch Gruppen oder schwere Ausrüstung, ausgelöst werden. Vorsicht in steilen, schattigen Hängen.
  3. Stufe 3 (erheblich): Die Gefahr nimmt deutlich zu. Lawinen können schon bei geringer Zusatzbelastung ausgelöst werden, insbesondere in Hängen ab 30°. Touren sollten nur mit großer Vorsicht und guter Kenntnis unternommen werden.
  4. Stufe 4 (gross): Lawinen können spontan abgehen. Viele Hänge sind gefährlich. Touren sollten vermieden werden.
  5. Stufe 5 (sehr gross): Es besteht akute Lawinengefahr, auch in flachem Gelände. Touren sind lebensgefährlich und völlig tabu.

Was heisst das für die Tourenplanung?

  • Stufe 1–2: Mit solider Planung und Beachtung der Geländeverhältnisse steht einer Tour wenig bis nichts im Weg.
  • Stufe 3: Plane konservativ, wähle flache Routen und halte dich von bekannten Lawinenstrichen fern. Nur für erfahrene Tourengeher mit guter Ausrüstung.
  • Stufe 4–5: Hier gilt: Tour absagen oder auf eine gesicherte Route (z. B. Skigebiete oder kosequent unter 30° Hangneigung) ausweichen.

Zusätzlich gibt das SLF Hinweise zu speziellen Gefahren, wie Triebschnee, Altschnee oder Gleitschneelawinen. Lies das Bulletin gründlich und kombiniere die Infos mit deinem Wissen über das geplante Gelände. Und ganz wichtig: Lass dich nicht von sonnigem Wetter täuschen – die Lawinengefahr bleibt, auch wenn’s schön aussieht!

Wann ereignen sich die meisten Unfälle?

Je nach Gefahrenstufe variiert die Lawinengefahr stark. Auch wenn die Stufen 4 und 5 am vermeintlich gefährlichsten sind, passieren dann nicht auch automatisch am meisten Unfälle. Die Stufe 3 gilt als sehr tückisch weil schwierig einzuschätzen. Zudem werden die Stufen 4-5 in der Regel nur an wenigen Tagen im Jahr prognostiziert.

Gefahrenstufe 3

ca. 30%

Für etwa 30% des Winters ist die Gefahrenstufe «erheblich» prognostiziert

Tödliche Unfälle

ca. 50%

Rund 50% der tödlichen Unfälle ereignen sich bei Gefahrenstufe «erheblich».

Das 3×3 der Tourenplanung: Gelände, Verhältnisse, Mensch

Neben der Einschätzung der Lawinengefahr solltest du bei der Tourenplanung auch auf andere Faktoren achten. Wie sieht die Strecke aus? Welche Schwierigkeiten erwarten dich? Und wie lange wird die Tour dauern? Plan dir genug Zeit ein, um nicht in Dunkelheit oder schlechtem Wetter unterwegs zu sein. Wenn du eine unbekannte Region erkundest, solltest du einen erfahrenen Tourenpartner dabei haben.

Das 3×3 der Tourenplanung ist dazu ein bewährtes Werkzeug, um Risiken bei Skitouren systematisch zu bewerten und sichere Entscheidungen zu treffen. Es basiert auf drei Faktoren: Gelände, Verhältnisse und Mensch – und das auf drei Ebenen: Planung, unterwegs, am Ort des Geschehens.

  1. Gelände: Analysiere die Route! Gibt es steile Hänge, schmale Passagen oder potenzielle Lawinenstriche? Karten, Hangneigungs-Apps (z. B. WhiteRisk) und Erfahrungsberichte helfen dir, Gefahrenstellen vorab zu erkennen. Unterwegs achte auf die Umgebung und meide kritische Zonen.
  2. Verhältnisse: Das Wetter, die Schneehöhe und das aktuelle Lawinenbulletin sind entscheidend. Prüfe die Lawinenstufe, beobachte Veränderungen und passe deine Tour gegebenenfalls an. Ein Wetterumschwung oder frischer Triebschnee können deine Pläne schnell ändern.
  3. Mensch: Die ehrlichste Kategorie! Wie ist deine Fitness? Hast du Erfahrung im Umgang mit Lawinengefahr? Und wie steht es um deine Gruppe – sind alle fit, ausgerüstet und aufmerksam? Der beste Plan nützt nichts, wenn Übermut oder Erschöpfung ins Spiel kommen.

Warum 3×3?

Die Faktoren Gelände, Verhältnisse und Mensch solltest du im Rahmen der Tourenplanung mehrfach anwenden. Konkret in der Phase der Tourenplanung, auf der Tour selbst und im einzelnen Hang. Der Faktor Mensch kann sich bspw. zwischen der Tourenplanung und der Durchführung der Tour ändern. Ebenso können die angesagten Verhältnisse in einem einzelnen Hang von der Prognose abweichen. Gehe also die drei Faktoren während allen Phasen der Tour regelmässig durch und thematisiere sie mit der Tourengruppe.

Mit dem 3×3 kannst du Risiken bereits in der Planung minimieren und unterwegs fundierte Entscheidungen treffen. Das Motto dabei: Wenn eine der drei Kategorien kritisch wird, lieber umkehren – die Berge warten auch morgen noch auf dich!

Wie viele Höhenmeter schafft man beim Skitouren pro Stunde?

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Höhenmeter pro Stunde durchschnittlich schafft man auf einer Skitour bei gemütlichem Tempo

Ausbildung: Dank Skitouren- und Lawinenkursen zu mehr Sicherheit

Wenn du neu im Skitourenbereich bist oder deine Kenntnisse erweitern möchtest, sind Skitourenkurse und Lawinenkurse eine ausgezeichnete Möglichkeit, dein Wissen zu vertiefen. In vielen Bergsportschulen und SAC-Sektionen kannst du praxisnahe Kurse buchen. Diese bringen dir nicht nur die Grundlagen der Tourenplanung bei, sondern befähigen dich auch für den Umgang mit Lawinensuchgeräten und in Bezug auf die richtige Einschätzung der Schneeverhältnisse.

Denn: Ein Lawinenkurs kann dein Leben retten! Hier lernst du, wie du Lawinengefahren einschätzt, richtig reagierst, wenn doch etwas passiert, und wie du dich in gefährlichen Situationen richtig verhältst. In einem Skitourenkurs bekommst du zusätzlich wertvolle Tipps zur Tourenplanung, der Auswahl der besten Routen und dem richtigen Verhalten auf der Tour. Besonders wichtig ist es, auf die verschiedenen Geländeformen und Gefahrenquellen im Gebirge vorbereitet zu sein.

Auch wenn du kein Anfänger bist, kann ein Kurs deine Fähigkeiten auf ein neues Level heben und dir helfen, die eigene Sicherheit und die deiner Gruppe zu verbessern. Viele Kurse bieten zudem praktische Übungen in den Bergen, sodass du das Gelernte direkt in der Praxis anwenden und wieder auffrischen kannst. Und hey, es ist auch eine super Gelegenheit, gleichgesinnte Skitouren-Begeisterte zu treffen!

Tipp: Achte darauf, dass der Kurs von qualifizierten und erfahrenen Bergführern oder Skitouren-Experten angeboten wird, die dir nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch echte Erfahrung und Praxiswissen vermitteln können.

Training und Kondition

Skitouren ist mehr als ein gemütlicher Spaziergang. Du wirst einige Höhenmeter bewältigen, je nach Ambition deine Muskeln spüren, und dein Herz pumpt, als wärst du auf einem Marathon unterwegs. Ein bisschen Vorbereitung hilft, den Spass zu nicht zu verlieren – und Muskelkater zu minimieren.

Was du trainieren solltest:

  • Ausdauer: Regelmässiges Joggen, Biken oder Wandern bringt dich in Form.
  • Beinkraft: Kniebeugen und Ausfallschritte sind deine besten Freunde.
  • Rumpfstabilität: Plank-Übungen und Core-Training helfen, die Balance zu halten.
  • Technik: Skitouren in einfachem Gelände üben – Aufstieg mit Fellen will gelernt sein!

Wenn dir Fitnessstudios zu öde sind, probiere Alternativen wie Langlaufen oder Schneeschuhlaufen. Sie bereiten dich ideal auf die Belastung vor und du gewöhnst dich an die winterlichen Bedingungen.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Skitour planen (FAQ)

Hier findest du die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Planen deiner Skitour. Diese Tipps helfen dir, sicher und komfortabel unterwegs zu sein.

Die wichtigsten Punkte sind:

  • Tourenauswahl: Schwierigkeit und Länge an deine Kondition und Erfahrung anpassen.
  • Wetter und Verhältnisse: Lawinenbulletin, Schneehöhe und Wetterbericht prüfen.
  • Ausrüstung: Lawinenausrüstung (LVS-Gerät, Schaufel, Sonde) ist ein Muss, ebenso warme Kleidung, Proviant und eine gute Karte.
  • Zeitplanung: Pausen und frühzeitige Rückkehr einplanen.

Praktische Apps und Plattformen sind:

  • SLF White Risk: Lawinenprognosen und Geländeinfos.
  • Skitourenguru: Tourenvorschläge mit Ampelsystem für die Lawinengefahr.
  • Komoot und Outdooractive: Routenplanung mit Höhenprofilen und Bewertungen.
  • Swisstopo: Präzise Karten für die Schweiz

Die fünf Gefahrenstufen beschreiben das Risiko von Lawinen:

  • 1 (gering): Sicher, außer in extrem steilem Gelände.
  • 2 (mäßig): Vorsicht in schattigen, steilen Hängen.
  • 3 (erheblich): Lawinengefahr ab 30°, nur für erfahrene Tourengeher.
  • 4 (gross): Spontane Lawinen möglich, Touren vermeiden.
  • 5 (sehr gross): Lebensgefährlich, keine Touren unternehmen.

Das 3×3-Modell betrachtet drei Faktoren:

  • Gelände: Hänge und Steilheit analysieren.
  • Verhältnisse: Wetter, Schneehöhe und Lawinenlage bewerten.
  • Mensch: Fitness, Erfahrung und Gruppendynamik berücksichtigen.
    Es hilft dir, Risiken schon in der Planung und unterwegs systematisch einzuschätzen.

Passe die Tour an:

  • Gefährliche Hänge meiden: Wähle flache Alternativrouten.
  • Umkehren: Lieber frühzeitig abbrechen, bevor es gefährlich wird.
  • Wetter beobachten: Bei Schneefall oder schlechter Sicht schnell zurückziehen.
    Sicherheit geht immer vor – die Berge laufen nicht weg!